1.3.2021 18:30 – 20:00
Anmeldung unter https://uni-kiel.zoom.us/meeting/register/tZYkf-CvpjooGNLZomocH2xws3i5lvyAlFDd
Auf der Veranstaltung nehmen wir Arbeit an Hochschulen in der Corona-Pandemie aus feministischen Perspektiven in den Blick. Wir diskutieren dazu mit Sarah Speck (Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung, Goethe-Uni Frankfurt), Elke Währisch-Große und Monica Wehaus von der Kampagne #FairNetztEuch, & Franca Buss (Doktorandin am Kunstgeschichtlichen Seminar, Universität Hamburg). Ausgangspunkt der Diskussion sind strukturelle Probleme, etwa in Bezug auf die Frage wer an Hochschulen welche Arbeit macht. Uns interessiert daran anknüpfend, wie sich Kinderbetreuungs- und sonstige Sorgeverpflichtungen in der Corona-Krise verändern und wie sich das auf die Arbeit in verschiedenen Beschäftigtengruppen auswirkt.
Professuren sind nach wie vor in vielen Fachbereichen an Hochschulen stark männerdominiert. Sekretariatstätigkeit ist hingegen, wie es im Positionspapier “Endlich Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten schaffen!” der Kampagne #FairNetztEuch (https://bukof.de/service/kampagne-fairnetzteuch/) heißt, „eine Extremform weiblich konnotierter Beschäftigung, weil sie sich durch ein hohes Maß an vermeintlich selbstverständlicher und nichtgesehener Arbeit auszeichnet: Die Personalverwaltungen orientieren sich bei der Bewertung für Beschäftigte aus Technik und Verwaltung ausschließlich an den formal übertragenen Aufgaben; sie klammern bewusst den Arbeitsalltag und die daraus resultierenden tatsächlichen Anforderungen aus. Fachvorgesetzte hingegen erwarten die Erledigungen genau dieser täglich anfallenden Aufgaben. So bleiben gegenwärtig erforderliche Kompetenzen und erbrachte Leistungen unsichtbar und damit unbezahlt.“ Kinder- und familienfeindliche prekäre Beschäftigungsverhältnisse im wissenschaftlichen Mittelbau (#FristIstFrust #Acertaindegreeofflexibility), die häufig mit Pendeln oder Überstunden verbunden sind, belasten diejenigen in besonderem Maße, die Fürsorgetätigkeiten leisten. Die Corona-Pandemie verschärft diese ohnehin bestehenden Problemlagen. Wie die Kampagne #Mehrbelastung (https://mehrbelastung.de/) schreibt, müssen etwa „wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter*innen mit Care-Tätigkeiten im Homeoffice nicht nur ihre Arbeit (neu) organisieren, sondern gleichzeitig betreuen, erziehen, beschulen und pflegen. Dies führt zu einer gesteigerten Prekarisierung der Arbeitsbedingungen dieses Teils der Beschäftigten in befristeten Arbeitsverhältnissen.“
Vor diesem Hintergrund sprechen wir auf der Veranstaltung über eigene Erfahrungen und politisch notwendige Veränderungen. Mit den jeweiligen Aktiven werten wir Kampagnen der letzten Jahre aus. Gemeinsam wollen wir überlegen, was wir praktisch tun könnten, um die Situation zu verbessern – jenseits von Onlinepetitionen und Twitterhashtags – und wie Perspektiven einer kollektiven Organisierung aussehen könnten.